Tempel der Athene Nike
Athen
Multimedia Karte Beschreibung

Wie kommt man

Im südwestlichsten Teil der Athener Akropolis erhebt sich eine kleine architektonische Perle: der Tempel der Athena Nike. Er thront am Rand einer steilen Klippe und ist das kleinste sakrale Bauwerk auf diesem geschichtsträchtigen Hügel. Vollendet im Jahr 420 v. Chr. während der Blütezeit des klassischen Griechenlands, entstammt er dem Entwurf von Kallikrates, demselben Meister, der auch am Parthenon mitwirkte.

Im antiken Athen ersetzte das Bauwerk von Kallikrates einen kleineren Tempel, den die Perserkriege zerstörten. Diese Konflikte, die von 499 bis 449 v. Chr. andauerten, waren Auseinandersetzungen zwischen den Stadtstaaten Griechenlands und dem persischen Achämenidenreich. Der Standort des Tempels der sieglosen Göttin Nike war strategisch günstig für Verteidigungszwecke gewählt, obwohl er während Belagerungen verwundbar war. Archäologische Funde belegen, dass die Stätte bereits in mykenischer Zeit für kultische Handlungen genutzt wurde, etwa von 1600 bis 1100 v. Chr. Die Mykener errichteten an dieser Stelle auch die ersten Befestigungsanlagen, von denen heute noch Teile im Fundament des Tempels erhalten sind.

Antikes Bauwerk in Athen

Der Tempel der Athena Nike ist ein Meisterwerk antiker Architektur, erbaut aus dem glänzend weißen Marmor von Pentelikon, der auch in Rom geschätzt wurde. Sein charakteristisches Merkmal ist der amphi-prostyler Aufbau, welcher sich durch Säulenreihen an Vorder- und Rückseite auszeichnet, die Seiten der Haupthalle, der sogenannten Cella, bleiben jedoch frei. Trotz seiner kompakten Größe beeindruckt der Tempel mit jeweils vier massiven Säulen auf jeder Seite, die jeweils aus einem einzigen Marmorblock gefertigt sind, im Gegensatz zu den gestapelten Trommeln des Parthenons.

Die Akropolis' Perle

Diese feine, geschmackvolle Konstruktion gilt als Juwel des Akropolis, da sie mit Sorgfalt entworfen und verziert wurde. Interessanterweise sind die seitlichen Säulen so gestaltet, dass sie von allen Seiten ansprechend wirken, mit Spiralverzierungen nicht nur frontal, sondern auch an den Seiten. Die Griechen sahen ihre Tempel als monumentale Kunstwerke, die von jeder Seite betrachtet harmonisch und ästhetisch sein sollten. Die Römer hingegen legten mehr Wert auf die Ansicht von vorne, wie beim Tempel der Fortuna.

Architektonische Besonderheit des Tempels der Nike Apteros

Der Tempel der Nike Apteros auf der Akropolis in Athen zeichnet sich durch ungewöhnlich breite Säulen aus. Während ionische Säulen oft ein Verhältnis von 1:9 oder 1:11 aufweisen, sind die Säulen dieses Tempels im Verhältnis 1:7 gestaltet. Dies könnte eine Anpassung an die umliegenden Bauten, insbesondere an die massiven dorischen Propyläen sein, um ein ausgewogenes Gesamtbild zu erreichen. Die verbreiterten Säulen verhindern, dass der Tempel im Kontrast zu den Propyläen zu filigran wirkt.

Schutzstrukturen eines Bastionsbaus

Um das Bauwerk herum befand sich eine Schutzmauer mit einer Ausdehnung von 41 Metern. Diese Mauer bestand aus hochreliefierten Steinplatten, die jeweils einen Meter hoch waren. Auf der Außenseite war die geflügelte Göttin Nike dargestellt. Jede Platte zeigte eine eigene Darstellung: Prozessionen mit Bullen für das Opferfest, Opferszenen selbst, das Schmücken von Siegessymbolen vor der thronenden Gottheit und weitere Szenen.

Um das antike Heiligtum der Göttin Athena Nike schlängelte sich ein kunstvoller Fries, der sich aus vierzehn Steinblöcken zusammensetzte und eine Länge von 25 Metern erreichte. Ein Teil aus dem Nordosten fehlt, wodurch die ursprüngliche Anordnung teilweise im Dunkeln liegt. Im British Museum sind vier Fragmente — je zwei von der Süd- und Westseite — ausgestellt. Während der Ostfries die olympischen Gottheiten zeigt, sind auf den übrigen Teilen Szenen aus Schlachten dargestellt, darunter die berühmte Schlacht bei Marathon im Jahr 490 v. Chr.

In der Akropolis stand die Kultstätte der Göttin Nike, ein Ort, der eher als göttliche Residenz denn als Versammlungsort für die Allgemeinheit galt. Die Gläubigen vollzogen ihre Zeremonien außerhalb, an einem kleinen Altar, und erhaschten Blicke auf die Gottheit zwischen den Säulen hindurch. Eintritt in das Heiligtum war ein Vorrecht der Priesterinnen, die in der griechischen Gesellschaft hohes Ansehen genossen.

Geschichtswandel des Athener Tempels

Der Tempel, benannt nach der geflügelten Göttin der Sieges, enthielt eine besondere Darstellung ihrer ohne Flügel, bekannt als Athena Apteros — die Flügellose. Im Laufe der Zeit wurde der Tempel vielfältigen Veränderungen unterzogen: Erst diente er im 5. Jahrhundert als christliche Kirche, später entnahmen osmanische Eroberer im 17. Jahrhundert seine Baustoffe für Festungsbauten. Nach Griechenlands Unabhängigkeit 1832 wurde er wiederhergestellt. In den 1930ern erfolgte eine weitere Restaurierung. Kürzlich führte die Sorge um die strukturelle Integrität zu einem umfassenden Konservierungsprojekt. Experten demontierten den Tempel komplett, prüften und reparierten jedes Teil und setzten ihn mit den originalen sowie neuen, helleren Materialien für fehlende Teile wieder zusammen.

Der Tempel der Athena Nike zeichnete sich durch seine beeindruckenden Skulpturen aus. Der durchgängige ionische Fries an der Ostseite zeigt ein Treffen der Götter. Südlich sieht man Szenen aus den Kämpfen zwischen Griechen und Persern, während die restlichen Seiten Auseinandersetzungen mit weiteren Kriegern darstellen. Die fast vollständig verlorenen Giebelskulpturen stellten wahrscheinlich die Gigantomachie, den Kampf der Götter gegen die Giganten, und die Amazonomachie, den Kampf gegen die Amazonen, dar. Besondere Berühmtheit erlangten die Reliefs am steinernen Balustrade, die die Göttin Nike in verschiedenen Haltungen zeigen. Diese Werke begeisterten die Besucher auf dem Weg zum Akropolis. Insbesondere ein Fries, auf dem Nike eine Sandale bindet, zeigt die Göttin in einem alltäglichen Moment, voller Anmut und Einfachheit. Heute können Interessierte diese Kunstwerke im Akropolismuseum und im British Museum bewundern.

Faszination Tempel der Nike ohne Flügel

Die Gottheit Nike war ursprünglich geflügelt, aber «Apteros» bedeutet «ohne Flügel».

Ein anziehendes Detail am Tempelgeländer ist die Darstellung der Göttin Athena beim Anlegen ihrer Sandalen, welches nun im Akropolismuseum ausgestellt wird.

Der Tempel befindet sich an der Südwestecke der Akropolis und ist bequem mit der U-Bahn zu erreichen.

Reiseroute zum Akropolis

— Verlassen Sie die Metro an der Haltestelle «Akropolis» und nehmen Sie die Route entlang der Straße Dionysiou Areopagitou. — An der Station «Akropolis» aussteigen und durch die Ausgrabungsstätten am Südhang gehen, weiter entlang Dionysiou Areopagitou und Thrasyllou. — An der «Monastiraki»-Station aussteigen, durch die Ausgrabungen der Antiken Agora oder durch das Viertel Plaka spazieren.

Tipps

  1. Eintrittskarten für das Akropolisgelände und die angrenzenden Hänge sind vor Ort oder online erhältlich.
  2. Besucher dürfen sich bis zu 30 Minuten vor Schließung des Geländes Zutritt verschaffen.
  3. Bei extremen Wetterbedingungen wie starkem Wind bleibt die Sehenswürdigkeit geschlossen.
  4. Aus Sicherheitsgründen ist das Betreten der Ausgrabungsstätte lediglich mit kleinen Taschen gestattet.

Besuchszeiten und spezielle Eintrittsregelungen

Einige Tage im Jahr ist der Zutritt zum Objekt nicht gestattet: Neujahrstag, orthodoxes Osterfest, der erste Mai sowie der 25. und 26. Dezember. An folgenden Tagen ist der Eintritt kostenfrei: am 6. März zu Ehren von Melina Mercouri, am 25. März zum griechischen Unabhängigkeitstag, am 18. April zum Welttag des Denkmalschutzes, am 18. Mai zum Internationalen Museumstag, an den letzten Septemberwochenenden während der Europäischen Tage des Denkmals und am 28. Oktober, der als «Nein-Tag» bekannt ist. Zusätzlich ist der Einlass an jedem ersten Sonntag vom November bis März gratis.

Zugangsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen

Bestimmte Besuchergruppen haben Anspruch auf die Nutzung des Aufzugs: — Personen im Rollstuhl — Menschen mit körperlichen Einschränkungen — Eltern mit mehr als einem Kind Der Aufzug befindet sich 350 Meter vom Haupteingang der Ausgrabungsstätte entfernt. Interessierte sollten sich im Voraus unter folgenden Telefonnummern melden, um Einzelheiten und Zeiten zu klären: +30 210 3214172 oder +30 210 9238470.