Syntagma Platz
Athen
Multimedia Karte Beschreibung

Wie kommt man

Im Zentrum Athens liegt ein Platz, der als Kernstück der politischen Aktivitäten bekannt ist. «Syntagma» bedeutet «Verfassung», was seine Bedeutung als historischer Zeuge der Entwicklungen Griechenlands zur Unabhängigkeit unterstreicht. Als zentraler Ort ist er ein stummer Beobachter der vielfältigen politischen und kulturellen Ereignisse des Landes.

Platz mit historischer Bedeutung

Der Platz wurde nach König Otto von Bayern benannt, der hier die erste griechische Verfassung verfasste, als das Gebäude noch königliche Residenz war, heute Sitz des Parlaments. Die Verfassung von 1843 ist ein Meilenstein in der griechischen Geschichte. Nach langem Unabhängigkeitskampf gegen die Osmanen bestimmten die Großmächte König Otto als Herrscher mit Regenten bis zu seiner Volljährigkeit. Unter seiner Regierung wuchsen Unzufriedenheit und Korruption. Mit Erreichen seiner Volljährigkeit forderten zwei griechische Soldaten, Dimitrios Kallerges und Ioannis Makriyannis, mit Unterstützung der Diplomatie, eine Verfassung und Ende der Diktatur, was Otto in 35 Tagen umsetzte.

Im Herzen der Stadt erlebte dieser Ort in den 1940ern dramatische Kämpfe. Während der Nazi-Besetzung galt Widerstand als kommunistisch. Nach der Befreiung durch britische Kräfte blieben die Deutschen einflussreich, indem sie mit Kollaborateuren kooperierten. Ziel war ein antikommunistisches Regime. Die Griechen, unterdrückt von der Metaxas-Diktatur, lehnten die Rückkehr König Georgs und die Machtübernahme von rechtsgerichteten Royalisten ab. Ihre Meinung zählte jedoch wenig. Die Zukunft Griechenlands wurde von Großbritannien und Russland in Moskau entschieden, wobei Griechenland gegen Osteuropa eingetauscht wurde.

Ereignisse in Griechenland nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende der deutschen Besatzung kam es in Griechenland zu einem noch blutigeren Konflikt. Während einer Kundgebung auf dem Syntagma-Platz eröffnete die Polizei das Feuer, wodurch 23 Menschen starben und weitere 140 verletzt wurden. Churchill wies die britischen Streitkräfte an, Athen wie eine eroberte Stadt zu behandeln. Die Stadt spaltete sich in zwei Gebiete: das wohlhabende Syntagma und seine Umgebung sowie die überwiegenden ärmeren Viertel. Die USA unterstützten Großbritannien mit Waffenlieferungen und Truppen.

Einmal war das königliche Anwesen von einem herrlichen Garten umgeben, den nur die Königin Amalia betreten durfte. Sie kümmerte sich so intensiv um ihre Pflanzen, dass sie sogar verlangte, diese mit Trinkwasser zu versorgen, was zu Lasten der Wasserversorgung der Stadtbewohner ging. Doch nachdem die Monarchie gestürzt wurde, wandelten die Bürger das Gelände um: Aus dem privaten Garten wurde ein öffentlicher Park, der zum zentralen Treffpunkt für gesellschaftliche und kulturelle Zusammenkünfte avancierte.

Im Herzen des Platzes sprudelt eine unermüdliche Quelle aus dunklem Marmor, umgeben von kunstvollen Statuen — ein Geschenk des Lords Byng, einst Botschafter König Ottos. Zypressen, Oleander und Orangenbäume spenden Schatten. Nicht weit davon entfernt thront das Parlamentsgebäude und daneben das Denkmal für den unbekannten Soldaten, bewacht von einer Ehrengarde. Alle Stunde zieht der Wachwechsel Schaulustige und Reisende in seinen Bann.

Mitten im Herzen des Platzes befindet sich ein Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr: eine Metrostation sowie Haltestellen für Tram und Bus.

Wächter der Erinnerung

Vor dem Parlamentsgebäude, das den Platz ziert, steht ein Denkmal, das den Opfern nationaler Konflikte gewidmet ist: das Grab des unbekannten Soldaten. Bewacht wird es von den Evzonen, einer Eliteeinheit des griechischen Militärs. Dieses Monument, eingeweiht am 25. März 1932, dem Tag, an dem Griechenland seine Unabhängigkeit feiert, dient als Mahnung und Ehrung für die Gefallenen.

Griechische Wachsoldaten und ihre Traditionen

Die griechischen Wächter, bekannt als Evzonen, tragen eine besondere Tracht. Ihr auffälligstes Merkmal ist ein kiltähnlicher Rock. Während ihrer Wachzeit dürfen diese Soldaten weder sprechen noch sich bewegen. Vor dem griechischen Parlament findet stündlich eine beeindruckende Wachablösung statt. Jeden Sonntag um 10 Uhr morgens wird diese Zeremonie zusätzlich von einer feierlichen Parade begleitet.

Ein besonderes Merkmal des Syntagma-Platzes sind die Tauben. Diese Vögel haben sich dauerhaft neben dem Denkmal des Unbekannten Soldaten niedergelassen, vermutlich seit der Gründung des Platzes selbst. Besucher können bei den lokalen Händlern Körner und Brotkrumen erwerben, um die Tauben zu füttern, die sich schnell in Scharen versammeln. Vorsicht ist geboten, denn die Tauben können ungebeten in den nahegelegenen Cafés als Ihre Essensgefährten auftreten. Einige Cafés bieten den gefiederten Besuchern sogar kleine Schälchen mit Wasser an.

Sehenswürdigkeiten im Überblick

Inmitten der Stadt liegt eine grüne Oase, der Nationalgarten, der Einheimischen wie Besuchern bei sommerlicher Hitze Schatten bietet. Nicht weit entfernt lockt das Münzmuseum mit einer beeindruckenden Sammlung historischer Münzen und Medaillen. Geschichtsinteressierte kommen im Nationalhistorischen Museum auf ihre Kosten, wo wertvolle Antiquitäten präsentiert werden. Rund um den zentralen Platz findet man spirituelle Bauten verschiedener Glaubensrichtungen: Eine russisch-orthodoxe Kirche, die anglikanische St. Paul’s Kirche und den majestätischen Tempel des Olympischen Zeus.

Um ins Zentrum zu gelangen, nutzen Sie die blaue U-Bahn-Linie und steigen Sie an der gleichnamigen Station aus. Vom Flughafen fährt der Expressbus ×95. Es gibt auch viele andere Buslinien, die hier Halt machen.

Tipps

  1. Besuchen Sie die Metrostation Syntagma, die als die schönste im Athener U-Bahn-Netz gilt. Dort befindet sich ein kleiner Museumsteil, in dem antike Fundstücke ausgestellt sind, die während der Bauarbeiten entdeckt wurden.
  2. Direkt gegenüber dem zentralen Platz in Athen erhebt sich ein Hotel mit beeindruckender Geschichte. Vor 200 Jahren erbaut, diente es ursprünglich als Residenz für königliche Besucher. Während des Zweiten Weltkriegs war es der Kommandositz der deutschen Truppen. Heute ist es ein exklusives Hotel mit 320 luxuriösen Zimmern. Persönlichkeiten wie Winston Churchill, Aristoteles Onassis und Indira Gandhi zählten zu den Gästen. Eine Übernachtung im Standardzimmer beginnt bei 450 EUR.
  3. Unbedingt sollte man in den belebten Straßen des Stadtzentrums flanieren: Auf der Ermou findet man neben luxuriösen Geschäften auch kleine Ateliers einheimischer Modemacher. Die Voulis-Straße lockt mit dem Bastelladen Diplous Pelekys für Kreative jeglicher Art. Und wer nach süßen Leckereien sucht, sollte Karageorgi Servias nicht auslassen: Hier erwartet einen im Aristokratikon eine Auswahl erlesener Pralinen und Schokolade, während Matsoukas mit einer Vielfalt an getrockneten Früchten und Nüssen verführt.